
"ICH HAB EUCH UM EINEN TEUREN PREIS AUSGELÖST" (vgl. 1 Kor 6,20)
Liebe Freunde von Gethsemane, der Herr schenke euch seinen Frieden!
In diesen Tagen richten sich die Augen aller hier im Nahen Osten auf diesen kleinen Waffenstillstand, für den wir euch bitten, euer Fürbittgebet zu dem, der alles tun kann, zu verlängern.
Es wird viel über den „Austausch“ von Gefangenen gesprochen, jeder scheint von seinem eigenen Sieg zu erzählen, während wir in Wirklichkeit wissen, dass wir alle wie Verlierer gegenüber der Sehnsucht des wahren Gottes sind, der den Tod und das Leiden von niemandem will! Mir scheint, dass wir alle in gewisser Weise „Geiseln“ der Mentalität der Welt sind, die sich uns beharrlich als eine Alternative ohne Gott vorstellt. Die Bilder des Krieges werden in der Tat von allen Seiten instrumentalisiert, und zwar so sehr, dass, wie in jedem Konflikt, die Wahrheit das erste Opfer ist. Wir sprechen nicht von der menschlichen Wahrheit, die aber immer notwendig ist, um gerechte Beziehungen zu knüpfen, sondern von der übernatürlichen Wahrheit, die uns das wahre Bild offenbart hat, das jeder von uns in seinem Gesicht trägt! Nicht nur unsere persönliche Geschichte und unsere irdische Zugehörigkeit, sondern das Bild und die Ähnlichkeit, die Gott uns unauslöschlich eingeprägt hat, als er uns erdachte und erschuf.
Wenn wir gut in der Tiefe unseres Gewissens hineinhören, leuchtet dieses Licht und diese Wahrheit auf, eine Realität, die viel stärker ist als jede Zugehörigkeit, „Sprache, Volk und Nation“ (Offb 5,9). Dieses Konzept würde abstrakte Theorie in der Kaste einiger verblendeter Gnostiker bleiben, wenn der Allerhöchste sich uns nicht im Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes geoffenbart hätte: Jesus Christus. Dies ist der Glaube, der jeden Menschen an die Hand nimmt und uns von allen anderen Religionen unterscheidet. Wir sehen unseren Gott in der Person von Jesus Christus. Er ist das geopferte Lamm, das sich als Lösegeld darbringt und uns erettet (vgl. Offb 5,12).
In der kraftvollen Prophezeiung des Jesaja sagt Gott: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir! (...)Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich Menschen für dich und für dein Leben ganze Völker“ (Jesaja 43,1.4). Der heilige Paulus erklärt mit Blick auf das Pascha des Gottessohnes: „Ihr seid um einen hohen Preis losgekauft worden“ (1 Kor 6,20). Dieses göttliche Lösegeld durchdringt unser Menschsein und sollte uns in Staunen versetzen, damit wir alle Vorstellungen von Eroberung und Anmaßung aufgeben. Das Mysterium des Heils übersteigt uns! (durch die Gnade Gottes!).
Wir sind alle wertvoll in seinen Augen! Bitten wir darum, in diesem Bewusstsein wachsen zu können, das aus dem Glauben an diesen Gott kommt, der HIER für uns Blut geschwitzt hat (vgl. Lk 22,44), um uns freuen zu können, um Ihn in jedem Atemzug oder Seufzer loben zu können, um weinen und hoffen zu können, um der Liebe, die uns geliebt hat, mit ewiger Liebe begegnen zu können!
Kardinal Robert Sarah sagte bei der Vorstellung seines neuesten Buches: „Die Welt stirbt, weil es ihr an Anbetern fehlt! Die Kirche ist ausgetrocknet, weil es ihr an Anbetern fehlt“ (Gibt es Gott? Der Schrei des Menschen, der um Erlösung bittet, Cantagalli). Lasst uns bei der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments oder wo auch immer wir uns befinden, weiterhin beten und den Herrn anbeten. Wir brauchen Anbeter! Versuchen wir, mit dem Antlitz des geliebten Sohnes zu sprechen, und lassen wir uns von Ihm seinen Wunsch für jeden von uns sagen! Was würde Er sagen?
Möge die allerseligste Jungfrau Fürsprache für uns einlegen, die wir den Bräutigam brauchen und nach dem Ewigen Wein dürsten! (vgl. Joh 2,3).
Gutes Gebet,
seid im Herrn gesegnet