Liebe Freunde von Getsemani, der Friede sei mit euch aus Jerusalem! Das Wort, das uns diese Tage geschenkt worden ist, erhellt machtvoll den Weg unserer Jüngerschaft, die Zeit, in der wir leben, und den Ort, an dem wir uns befinden, leiblich und geistlich. Genesis 18, 20-32 erzählt Abrahams Eintreten vor Gott, um die Strafe abzuwenden, die Gott über Sodom und Gomorra verhängen wollte. Der Dialog zeigt einmal mehr das barmherzige und gerechte Antlitz des Herrn, das sich erbarmt und verspricht, die wenigen Gerechten, die sich in den sündhaften Städten befänden, zu retten. Wir erfahren, dass am Ende die Städte zerstört werden, wegen dem Niedergang und der Perversität der Menschen, außer Lot und seiner Familie (vgl. Gen 19,19).Die Barmherzigkeit und die Gerechtigkeit Gottes werden HIER in Getsemani durch den Eingeborenen Sohn personifiziert, allerdings mit einer absoluten Differenz. In diesem “Ja” der Übereignung und Gleichförmigkeit zum Willen des Vaters (“nicht mein Wille geschehe, sondern der deine” Lk 22,42) vollzieht sich ein mystischer Tausch, bei dem die Rollen neu verteilt werden: Jesus (der einzig Gerechte, der Gott ist!) wird zur Vermittlung der Rettung der ganzen Menschheit (einer Vielzahl von Sündern!). Die “Katastrophe” Gottes ergießt sich nicht mehr über den unwürdigen Menschen … sondern über Gott selbst: in Jesus übereignet er sich uns in seiner unermesslichen Liebe zu uns, er bietet sich als Opferlamm zur Sühne an (vgl. Off 5,8-14), damit jeder Mensch die Vergebung – und wie sehr Gott uns wahrhaftig liebt! – erfahren kann. Das, was auf ewige und absolute Weise diesen “Tausch” besiegelt, ist von Gott gewollt und entschieden und nicht vom Menschen: “Musste nicht Christus all das erleiden um so in seine Herrlichkeit einzugehen?” (Lk 24,26). Wir kleine und noch so intelligente Menschen sind nicht imstande, das Ausmaß dieses Ereignisses der GNADE zu erfassen! Noch ist die Zeit der Barmherzigkeit … das müssen wir auch dieser unserer Welt sagen und verkünden, die Gott zu vergessen scheint! Lassen wir die Liebe des Herrn nicht unfruchtbar bleiben, sondern lasst uns mitwirken durch unsere Gebete, und lasst uns bei den Gelegenheiten, die der Herr uns schenkt, unser kleines Opfer vollziehen … der Herr wird es uns vergelten.
Hora Sancta
Wir sind Söhne des hl. Franziskus und hüten durch Gottes Willen einen der Orte, die Jesus am meisten geliebt hat: den Garten, der GETSEMANI genannt wird. Es ist ein einzigartiger Ort auf der Welt, wo der Herr sein Ja für immer bekundet. Es ist die Bereitschaft, sich auf etwas einzulassen, worauf sich nie jemmand eingelassen hat,
wo man ins Dunkel versinkt, in den letzten Kampf gegen den Tod, aus dem die Menschheit stets als Verlierer hervorging.