Friede sei mit euch allen aus dem Garten des Herrn!
Wir treten ein in das Geheimnis der Menschwerdung: Der Herr kommt, um uns zu retten, indem er sich klein macht! Er nimmt die Kleinen an der Hand und führt sie zum Haus des Vaters! Welch große Hoffnung! Sind wir es, die eintreten, oder ist es Gott, der in unsere Geschichte eintritt und bei uns und in uns "wohnen" will? Siehe, es kommt der Emmanuel, der Gott mit uns!
Mich berührt eine Stelle von großer christologischer Relevanz, die vielleicht nur österlich erscheint, und möchte sie mit euch teilen: Im Brief an die Hebräer heißt es: „Christus aber ist gekommen als Hohepriester der künftigen Güter durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist. Nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt“ (Hebr 9,11-12).
Er spricht von Christus, dem Hohenpriester, der ein für alle Mal in das größte und vollkommenste Zelt eintrat, das „das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist“. Der Vergleich mit dem Tempel, mit dem Allerheiligsten, mit dem Ritual und der Rolle, die der Hohepriester am großen Versöhnungstag hatte, liegt nahe. Ich frage mich, was mit diesem Zelt gemeint sein kann, das nicht von dieser Schöpfung ist. Etwas früher im selben Brief wird die Übernatürlichkeit eines wahren Heiligtums und Zeltes erwähnt, das der Herr errichtet hat und nicht ein Mensch! (vgl. Hebr 8,2).
Dieses neue Zelt mit himmlischem und übernatürlichem Charakter ist faszinierend! Es lässt uns die unermessliche Schönheit und Größe des Geheimnisses erkennen, das sich in der Menschwerdung und der Erlösung ereignet hat und sich immer noch erfüllt. Durch dieses Geheimnis hat Gott auf menschliche Weise gewählt, uns an seinem Heilsplan teilhaben zu lassen. Es geschieht durch Jesus Christus, den Ewigen und Höchsten Priester, dass wir erreicht und in das himmlische Heiligtum eingetaucht werden, wo sich die Nähe und der "Kontakt" zwischen Gott und uns in einer Liturgie des Lebens verwirklicht. Sein Zelt sind wir! (Hebr 3,6). Er ist es, der lang erwartete König des Friedens, der uns an der Hand nimmt! Er ist es, der König, den wir wirklich brauchen (vgl. Hebr 7,26)! Er ist es, das geopferte österliche Lamm (vgl. Offb 5,6), das kommt, um das Buch des Wortes des Vaters zu öffnen und seine Siegel zu lösen (vgl. Offb 5,6-9). „Komm, Herr Jesus!“ Rufen wir in unserem Gebet leise aus!
In dieser intensiven Adventszeit finden wir uns ein dieses sanfte Lamm zu betrachten im Kind von Bethlehem. Der unendliche und leuchtende Himmel der Ewigkeit möchte uns in der Kleinheit des Kindleins an seiner Liebe teilhaben lassen. Wir sind aufgerufen, unsere Perspektive zu ändern, von den Konflikten der verworrenen und dunklen Zeiten zu dem Licht voller Hoffnung, das die Dunkelheit der Welt und unserer Herzen erhellt. Es ist Gott selbst, der uns durch den Propheten einlädt, unseren Blick wieder auf die Verheißung Gottes, sein Sich-Involvieren, zu richten: „Aber du, Betlehem-Efrata, bist zwar klein unter den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Seine Ursprünge liegen in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen.“ (Mi 5,1).
Möge der Fürst des Friedens in unseren Herzen und in den Herzen vieler Menschen, die heimatlos und ohne Hoffnung auf der Strasse sind, geboren werden: Er, der der Weg, das Licht und der Anker des Heils ist. Bitten wir weiterhin unermüdlich den großen König, zusammen mit Maria, der heiligsten Königin des Friedens, für das Heil der ganzen Welt.
Eine frohe Adventzeit